Die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen ist in vollem Gange und hat zu großen Veränderungen im Kundenverhalten geführt. Infolgedessen erforschen immer mehr Unternehmen neue, verbraucherorientierte Geschäftsmodelle. Das altbekannte Leasing und die modernen Möglichkeiten der Industrie 4.0 werden im Pay-per-use-Prinzip kombiniert, wobei der Grundgedanke eine Zahlung nach Nutzung ist. In diesem Beitrag wird das Thema Pay-per-use behandelt. Ebenfalls finden ein Vergleich und eine Abgrenzung zum Finanzierungsmodell Pay-as-you-earn statt.
Was ist unter dem Modell Pay-per-use zu verstehen?
Pay-per-use ist ein Bezahlmodell, bei dem der Kunde für die Nutzung des Produkts bezahlt, anstatt es zu kaufen. Je mehr ein Kunde das Produkt somit nutzt, desto mehr zahlt er und umgekehrt. Beim Pay-per-use-Modell liegen das Eigentum und die Verantwortung für das Produkt oder die Dienstleistung weiterhin beim Unternehmen selbst. Der Kunde zahlt jedoch eine Gebühr für die Nutzung nach Bedarf. Viele Kunden bevorzugen dieses Modell, weil ihnen der Gedanke gefällt, nur für die Dienste zu zahlen, die sie benötigen und nutzen. In vielen Fällen erhalten Kunden auch einen besseren Service. Dies geschieht deshalb, weil der Hersteller ein größeres Interesse daran hat, ein langlebiges Produkt zu liefern.
Internet der Dinge als treibender Faktor
Im Laufe des digitalen Wandels und des vermehrten Aufkommens des Internets der Dinge ist die Nachverfolgung der Produktnutzung nun einfacher, zugänglicher und genauer denn je geworden. Dieser neue Datenfluss hat Pay-per-use zu einer praktikableren Option für Branchen gemacht, die zuvor nicht über die technischen Möglichkeiten verfügten, um daraus Nutzen zu ziehen. In der praktischen Anwendung des Prinzips schickt beispielsweise eine Maschine während der Produktion oder Nutzung durch einen Kunden, stetig Daten an den Hersteller. Aus dem auf Basis der Daten ausgewerteten Nutzungsverhalten kann der tatsächliche Preis berechnet werden.
Was sind die Unterschiede zum Finanzierungsmodell Pay-as-you-earn?
Die Steuer- und Finanzbehörden vieler Länder arbeiten im Kontext des Lohnsteuersystems mit Pay-as-you-earn statt Pay-per-use, bei dem der Arbeitgeber Geld von den Gehaltsschecks abzieht und mit den regelmäßigen Gehaltsschecks an die Regierung überweist, sobald diese verdient werden. Dementsprechend bezieht sich Pay-as-you-earn entweder auf ein System der Einbehaltung von Einkommenssteuer durch den Arbeitgeber oder ein einkommensabhängiges System für die Rückzahlung von Studentendarlehen. Letzteres bedeutet für Betroffene, dass sich die Höhe der Zahlungen nach dem Einkommen richtet und nicht nach einem festen Betrag.
Für welches Vorhaben eignet sich das Pay-per-use statt des Pay-as-you-earn-Finanzierungsmodells?
Die Pay-per-use-Strategie eignet sich, um Akquisitionskosten gering halten zu können. Insbesondere bei kleinen Unternehmen oder Start-ups spielt dies eine wichtige Rolle. Vor allem aber auch in der Softwarebranche ist das nutzungs- oder verbrauchsbasierte Erlösmodell sehr beliebt. Dies liegt daran, dass das Risiko von Softwarepiraterie und den daraus resultierenden Umsatzeinbußen sinkt. Pay-per-use-Modelle helfen im Gegensatz dazu die Akquisitionsrate zu erhöhen und den Kundenstamm zu binden. Auch die Flexibilität der Nutzung wirkt sich positiv auf die Kundenakquise aus. Somit können gewisse Kunden angezogen werden, die vielleicht normalerweise zögern, sich an ein Abonnement zu binden. Denn mit dieser Methode können sie das Produkt ausprobieren. Obwohl ein klassisches Finanzierungsleasing mit der damit verbundenen Pay-as-you-earn-Strategie den kleinen und Unternehmen und Mittelständlern eine gewisse Flexibilität bietet, so stellt das Pay-per-use Modell eine Weiterentwicklung dar, bei dem die Möglichkeiten der Digitalisierung ausgeschöpft werden.
Zahlung für die tatsächliche Nutzung
Ohne vorab bestimmte Raten festlegen zu müssen, die auf einer prognostizierten Nutzung des Investitionsobjektes basieren, kann im Rahmen von Pay-per-use die tatsächliche Verwendung des Produktes oder der Dienstleistung beachtet werden. Nur die tatsächliche Nutzung wird entsprechend gemessen und letztendlich dem Kunden in Rechnung gestellt. Damit Pay-per-use gut funktioniert, sind einfache Vertriebs- und Abrechnungsprozesse notwendig. Dabei müssen die Kunden lediglich eine Vereinbarung genehmigen, die ihr Konto pro Nutzung belastet. Zusätzlich ist es hilfreich, die Informationen darüber, wie die Kunden seine Produkte und Dienstleistungen nutzen, intern weiterzuverwenden. Auf Basis dieser Daten können zum Beispiel Schätzungen bezüglich der Preisgestaltung vorgenommen werden. Auch ist es möglich, die Art und Weise zu untersuchen, wie Produkte und Dienstleistungen idealerweise vermarktet oder optimiert werden können, um so dessen Rentabilität zu steigern.